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Praxisbeispiel

MBOR Konzept Orthopädie

Einrichtung: SRH Gesundheitszentrum Dobel

Indikation: Orthopädie

Zielgruppe: Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit MBOR-Bedarf und chronischen Rückenschmerzen, konservativen und operierten
Schulterproblematiken, operierten Rückenproblematiken und Gelenkprothesen;
MBOR-Stufe B

Beteiligte Berufsgruppen: Ergotherapie, Physiotherapie, Sporttherapie, Psychologie

Dobel auf einer Deutschlandkarte

Ziele

  • Identifikation problematischer beruflicher Tätigkeiten, Ermittlung der Belastungsfähigkeit
  • Verlaufsdokumentation
  • Training der körperlichen Belastbarkeit und damit beruflichen Fähigkeiten
  • AVEM: realistische Selbsteinschätzung, Entwicklung von Kompetenzen und Ressourcen, zielgerichtete und nachhaltige Verhaltens- und Einstellungsänderung, Vermittlung von Strategien zur Verarbeitung belastender Situationen am Arbeitsplatz

Beschreibung

Aufnahme

Durch die MBOR Aufnahme zu Beginn der Reha werden spezielle berufliche Anforderungen herausgefiltert und durch die Erhebung des PACT-Scores eine Selbsteinschätzung des jeweiligen Rehabilitanden bzw. der jeweiligen Rehabilitandin erfasst.

Arbeitsplatztraining

Im Rahmen des Arbeitsplatztrainings werden spezifische berufliche Anforderungen gezielt trainiert und therapeutisch begleitet, um eine Belastungserprobung durchzuführen. Die Gruppe wird durch Mitarbeitende der Physiotherapie und der Ergotherapie gemeinsam durchgeführt, um die fachliche Unterstützung der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden aus beiden Therapieabteilungen bestmöglich zu gewährleisten.

  • Für pflegerische Tätigkeiten werden vor allem Arbeiten in Zwangshaltungen, z. B. das Verschieben/Bewegen/Lagern von Gewichten im Pflegebett, Transfer von Gewichten in den Rollstuhl, Tätigkeiten in vorgebeugter Haltung über dem Pflegebett etc. trainiert.
  • Bei Lagerarbeiten werden verschiedene Gewichte in Schwerlastregale ein- und ausgeräumt, auf Tische und Werkbänke gehoben und unterschiedliche Strecken getragen oder teils mit Hilfsmitteln verschoben.
  • Bürotätigkeiten werden an höhenverstellbaren Schreibtischen und mit verschiedenen ergonomischen Stühlen durchgeführt. Hierbei werden Übungen für die Kognition in Programmen wie Freshminder erledigt. Zur Bearbeitung stehen normale Tastaturen und Mäuse ebenso wie ergonomische Tastaturen und Mäuse zur Verfügung.
  • In Berufen mit Beförderungsaufträgen üben die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden an einem Fahrsimulator, welchen sie auf einem Autositz sitzend mit Fußpedalen und Lenkrad bedienen.
  • Um Überkopfarbeiten und Zwangshaltungen zu simulieren steht ein stufenlos höhenverstellbares Schraubbrett zur Verfügung.
  • Tätigkeiten im Bereich des Reinigungs- und Haushaltssektors können über diverse Putzutensilien, Wäscheständer und Wäschekorb nachgestellt werden.
  • Für feinmotorische Berufe stehen verschiedene Kleingeräte sowie eine Elektroinstallationswand bereit.
  • Im handwerklichen Bereich können durch die Ausstattung (u. a. Pinsel, Schubkarren, Sackkarre, Gittertrittbrett, Schwebebalken, Werkzeugkasten, zwei große Magnetwände, ein Gestell zur Installation von Wasserrohren und drei unterschiedlich große Leitern) nahezu alle beruflich problematischen Situationen nachgestellt werden.
AVEM Gruppenveranstaltung

Vorbereitung: Den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden wird vor der Gruppensitzung der AVEM Fragebogen ausgehändigt mit der Bitte, diesen zur Gruppe ausgefüllt mitzubringen.

Zum Einstieg werden positiv und negativ empfundene Aspekte der Arbeitswelt gesammelt (Ressourcen und Belastungen) sowie das Messinstrument für Belastungen in der Arbeitswelt (AVEM-Fragebogen) mit den unterschiedlichen inhaltlichen Dimensionen vorgestellt und interaktiv im Hinblick auf gesundheitsgefährdende Aspekte gemeinsam reflektiert. Im Anschluss werden die vier möglichen Musterausprägungen besprochen sowie die verschiedenen damit verbundenen Veränderungschancen zur Gesundheitsförderung.

Themen wie Arbeitsorganisation, Zeitmanagement, Verbesserung der Work-Life Balance, Nein-Sagen-Lernen, Konflikt- und Stressbewältigung, Verringerung der Verletzbarkeit und Erhöhung der Frustrationstoleranz, emotionale Stabilisierung, Abbau von Unsicherheiten und Ängsten, Förderung offener Kommunikation und Konfliktlösung, Förderung des Belastungsausgleichs und Schaffen von Zufriedenheitserlebnissen sowie Förderung sozialer Unterstützung werden besprochen. Hierbei erhalten die Gruppenteilnehmenden auch die Möglichkeit erlebte Situationen einzubringen, für welche gemeinsam Bewältigungsmöglichkeiten entwickelt werden können.

Die Fragebögen werden nach der Gruppenveranstaltung durch die Psychologische Abteilung ausgewertet. Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit der Musterausprägung Gesundheit und Schonung erhalten ihre vollständige Auswertung mit der Musterbeschreibung als Rückmeldung in ihr Postfach. Sollte sich ein komplettes oder anteiliges Risikomuster ergeben, wird ein psychologischer Einzelgesprächstermin vereinbart.

Darstellung mittels KTL

Im Bereich AHB erhalten die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden folgende spezifische MBOR-Angebote:

  • Medizin: ärztlich-sozialmedizinische Beratung (KTL C552), Info berufliche Reha (KTL C611)
  • Bewegungstherapie: arbeitsbezogene medizinische Trainingstherapie (AMTT) (KTL A570)
  • Psychologie: Gruppe AVEM (KTL G605), Gruppe Stressbewältigung (KTL F571), progressive Muskelentspannung (KTL F612)
  • Sozialberatung: Gruppe berufliche Belastungen (KTL D591) & berufliche Orientierung (KTL D593) & soziale Kompetenz (KTL D596), Gruppe sozialrechtliche Fragen (KTL D595), Einzelberatung (KTL D563)

Im Bereich MRA erhalten die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zusätzlich zu den oben genannten Leistungen noch:

  • MBOR Aufnahme in der Therapie (KTL E602)
  • Arbeitsplatztraining (KTL E590)
  • MBOR Abschluss in der Therapie (KTL E601)

Das sagt die Klinik:

Hilfreich bei der Implementierung:

● Arbeitsplatztraining: großer Raum, finanzielle Mittel für die benötigte Ausstattung der Modellarbeitsplätze

● Ausbildung spezieller Mitarbeitenden in ELA

● ausreichende Zeit für interne Schulung der Mitarbeitenden zur Verfügung stellen

● elektronische Dokumentation in der Elektronischen Patientenakte

Barrieren und Lösungsansätze:

● begrenzte Ressourcen in der Therapie – hilfreich ist eine Vorlage zur Dokumentation der Einheiten im Arbeitsplatztraining um Zeit zu sparen

● bei der Diagnostik mittels PACT kommt es teilweise zu Sprachbarrieren – hierfür sind Bilderklärungen für PACT-Items und ein Übersetzungsgerät hilfreich

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