Einführungsseminar und Abschlussrunde
Einrichtung: Argentalklinik in Isny
Indikation: Orthopädie
Zielgruppe: Patientinnen und Patienten mit VOR-Bedarf
Beteiligte Berufsgruppen: i.d.R. Chefärztin/Chefarzt bzw. Leitende/r Oberärztin/Oberarzt, ggf. Vertretung durch Leitende Psychologinnen und Psychologen
Ziele
Einführungsseminar – Auftragsklärung
- Grund des Aufenthalts
- Erwartungen
- Auftrag der DRV
- Was kann davon in der Rehabilitation geleistet werden?
Abschlussrunde – Resumé
- Wurden die Erwartungen erfüllt?
- Welche Ziele wurden erreicht
- Setzen neuer Ziele für Zuhause
Beschreibung
In der Argentalklinik findet die VOR immer als geschlossene Gruppe statt. Die Patienten und Patientinnen werden immer mittwochs aufgenommen.
Einführungsseminar
Das Einführungsseminar findet am Tag nach der Aufnahme statt, also ganz zu Beginn der Rehabilitation. Die Patientinnen und Patienten werden fachlich und emotional abgeholt und kommen dadurch gemeinsam an – im Sinne eines gemeinsamen Wissens- und Informationsstands bezüglich ihrer Reha. Außerdem wird besprochen, dass die Klinik Kenntnisse über die vielfältigen somatischen und psychischen Problemlagen hat und was während der Reha geleistet werden kann.
Wichtig ist dabei, realistische Erwartungen zu erzeugen und so die Motivation für die Reha zu fördern. Daher wird das Seminar auch immer von der gleichen Chefärztin oder dem gleichen Chefarzt geleitet (Vertretungen finden so selten wie möglich statt).
Abschlussrunde
Die Abschlussrunde findet am Tag vor der Entlassung als Ende des Spannungsbogens (Einführungsseminar-Abschlussrunde) statt. Dabei führen sich die Patientinnen und Patienten nochmals ihre Ziele und ihren Rehaverlauf vor Augen. Anschließend wird über die Wünsche und Wirklichkeit gesprochen, um die Machbarkeit adäquat einzuschätzen. Abschließend werden Ziele, Mottos und Übungen für Zuhause abgefragt und verschriftlicht.
Das sagt die Klinik:
Hilfreich bei der Implementierung:
● Inhalte des gesamten VOR-Programms und Informationen zu Sozialmedizin, u.a. auch allgemeine Rehainformationen, sollten der Seminarleitung gut bekannt sein
● Empathische Anleitung, um die Motivation zu fördern
● Gestaltung als Gespräch statt als Vortrag – freies Reden und Improvisation, Vortragende sitzen mit Patientinnen und Patienten in der Runde, gemütliche Atmosphäre (z.B. durch bequeme Stühle, in der Cafeteria etc.)
● Präsentation nur bei der Einführung (und nur wenige Folien), Abschlussrunde sollte frei gestaltet werden
Barrieren und Lösungsansätze
● Patientinnen oder Patienten, die aufgrund ihres Verhaltens oder ihrer Erkrankung den Rahmen der Gruppe gefährden. Dann sollte die allgemeine Rehafähigkeit geklärt und ggf. auf die gesetzliche Mitwirkungspflicht hingewiesen werden.
● Bei Fehlzuweisungen sollten Patientinnen und Patienten nicht nach Hause geschickt, sondern nur aus der geschlossenen Gruppe genommen werden und im Haus die Möglichkeit einer klassischen Reha bekommen. (Das sollte nicht als Makel dargestellt, sondern transparent anhand der abweichenden Problemlagen begründet werden.)
Veröffentlichungen
Isele, C., Meng, K. & v. Neukirch, C. (2019). Die Umsetzung des Zürcher Ressourcen Modells® in der VOR. Ein Erfahrungsbericht. Klinische Verhaltensmedizin & Rehabilitation, 105(1), 53-63.