Berufsbezogenes Konzept für CED-Rehabilitanden
Einrichtung: Reha-Zentrum Mölln (Klinik Föhrenkamp) & Universität zu Lübeck
Indikation: Gastroenterologie
Zielgruppe: Rehabilitanden und Rehabilitandinnen mit Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) mit Anzeichen einer besonderen beruflichen Problemlage (BBPL).
Beteiligte Berufsgruppen: ärztliches und psychotherapeutisches Personal, Sozialarbeit, Diätetik, Physiotherapie/Ergotherapie/Sporttherapie

Ziele
- verstärkte Ausrichtung des Rehabilitationsprozesses auf gesundheitsrelevante Faktoren des Arbeitslebens
- frühzeitige Identifikation berufsbezogener Probleme
- Zuschneiden der Rehabilitationsleistungen auf die mit dem Arbeitsleben verbundenen krankheitsspezifischen Anforderungen und Herausforderungen
Screening
Das Vorliegen besonderer beruflicher Problemlagen wird vor dem Aufnahmegespräch mittels Screeningverfahren überprüft:
SIMBO-C: ≥ 20 Punkte
SPE-Skala (Skala zur subjektiven Prognose der Erwerbstätigkeit)1: ≥ 1 Punkt
Bei positivem Screening folgen eine ausführliche Arbeitsanamnese, die Abklärung des Interesses an beruflichen Therapieageboten und eine konkrete Zielformulierung.
Beschreibung
In Anlehnung an etablierte medizinisch beruflich orientierte Reha-Konzepte (MBOR) wurden die entwickelten Angebote den Kategorien Basis- und Kernangebot zugeordnet.
Basisangebote (Stufe A)
erhalten alle CED-Patientinnen und Patienten
- Berufsbezogene Diagnostik
- Ärztlich geleitete Schulungsangebote (je 1-2x pro Aufenthalt)
- Wahrnehmung von Krankheitssymptomen
- Stuhldrang: Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten
- CED-bedingte Schmerzen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
- Medikamentenmanagement
- Schulungsangebote der Sozialarbeit (je 1-2x pro Aufenthalt, bei Bedarf ergänzende Einzelgespräche)
- Sozialrechtiche Fragen und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
- Rechtliche Aspekte in der Arbeitswelt
- Weitere Angebote:
- Diätetik: Ernährung im Alltag (1-2x pro Aufenthalt)
- Sport- / Physiotherapie: Training zur Kräftigung der Beckenboden- und Schließmuskulatur (3-6x pro Aufenthalt)
Kernangebote (Stufe B)
erhalten CED-Rehabilitand*innen, die positiv auf berufliche Problemlagen gescreent wurden
- Psychologische Gruppenangebote:
- Erfahrungsaustausch zu Stress am Arbeitsplatz (1-4x pro Aufenthalt)
- Selbstbewusste offene Kommunikation über CED am Arbeitsplatz (1-2x pro Aufenthalt)
- Work-Life-Balance mit CED (mind. 1x pro Aufenthalt)
- Weitere Unterstützungsangebote
- Sozialarbeit: Berufliche Perspektiven und Neuorientierung (mind. 1x pro Aufenthalt, bei Bedarf weitere Einzeltermine)
- Diätetik: Schnelle, verträgliche und gesunde Küche für den Arbeitsalltag mit CED (1x pro Aufenthalt)
Das sagt die Klinik:
Hilfreich bei der Implementierung:
● kleine Gruppengröße
● hohe Akzeptanz im Reha-Team
Barrieren
● begrenzte personelle und zeitliche Ressourcen bei zu geringem Personalschlüssel
Veröffentlichungen
Langbrandtner, J., Hüppe, A., Reichel, C., & Steimann, G. (2024). Berufsbezogene Rehabilitation für Patient:innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung– Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. Rehabilitation (Stuttg), 63(06), 357-366. https://doi.org/10.1055/a-2446-2208
Nähere Informationen zum Konzept können bei Frau Dr. Jana Langbrandtner (Uniklinikum Lübeck) angefragt werden (E-Mail-Adresse:
jana.langbrandtner@uksh.de).