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Interprofessionelle Teamarbeit

Rehabilitanden und Rehabilitandinnen sind eine multifaktoriell belastete Zielgruppe, häufig weisen sie sowohl körperliche als auch psychosoziale Belastungen auf. Vor diesem Hintergrund ist eine enge Kooperation aller Mitglieder des Behandlungsteams besonders wichtig. Reha ist dann effektiv, wenn alle beteiligten Behandelnden eng zusammenarbeiten.

Stärkung interprofessioneller Zusammenarbeit

Regelmäßige Teambesprechungen

Zusammenarbeit setzt einen interprofessionellen Austausch voraus. Dieser sollte möglichst „institutionalisiert“ sein: Regelmäßige Teambesprechungen sollten zu festen Terminen stattfinden und alle relevanten Berufsgruppen einbeziehen.

Neben Stationsbesprechungen und interprofessionellen Teambesprechungen werden auf Rehabilitandinnen und Rehabilitanden bezogene Fall- und sozialmedizinische Besprechungen empfohlen. Wenn Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in solchen Besprechungen vorgestellt werden, kann dadurch eine noch stärkere Sensibilisierung im Reha-Team für arbeits- und berufsbezogene oder verhaltensmedizinische Aspekte erreicht werden. Auch können alle beteiligten Gesundheitsfachkräfte ersehen, an welcher Stelle im Behandlungsprozess die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden derzeit stehen, wo es mögliche Probleme oder Hemmnisse oder aber auch besondere Fortschritte gibt.

Konzept

Wichtige Voraussetzung ist ein Konzept für die interprofessionelle Zusammenarbeit, welche die Transparenz erhöht: jeder Berufsgruppe, die an der Behandlung mitwirkt, sollte klar sein, was die Aufgaben der anderen Fachkräfte im Therapieprozess sind und woran diese jeweils arbeiten. Dafür bietet es sich an, dass sich die einzelnen Berufsgruppen in bestimmten zeitlichen Abständen im Rahmen der Teamsitzungen kurz mit ihren Tätigkeiten und Aufgaben vorstellen.

Unternehmenskultur

Gute interprofessionelle Teamarbeit wird von organisatorischen Maßnahmen wie zeitlichen und personellen Ressourcen begünstigt, aber auch von der Unternehmenskultur und einem positiven Betriebsklima. Daher sollten Sie als Führungskraft in der Rehaeinrichtung Teamarbeit zum Thema in Mitarbeitergesprächen machen sowie Ihre Mitarbeitenden in die Entscheidungsprozesse einbinden. Was auch bedeutet, dass es für neue Mitarbeitenden ein entsprechendes Einarbeitungskonzept gibt und für erfahrene Kolleginnen und Kollegen regelmäßige interdisziplinäre (oder auch interprofessionelle) Weiterbildungen.

Gemeinsame Angebote

Hilfreich kann (wo passend und machbar) die gemeinsame Durchführung von Therapiebausteinen durch Mitarbeitende aus unterschiedlichen Berufsgruppen (z.B. Arbeitsplatztraining durch Fachkräfte aus Physiotherapie [Fokus auf Bewegungsabläufe] und Psychologie [Fokus auf Konzentration]) sein.

Vielfältige weitere Ansatzpunkte können die interprofessionelle Teamarbeit fördern und unterstützen, z.B. Maßnahmen zur Teamentwicklung oder technische Hilfsmittel wie die elektronische Patientenakte und Dokumentenverwaltungsprogramme.

Teamentwicklung

Soll die Teamarbeit verändert oder verbessert werden, bieten sich Interventionen und Maßnahmen zur Teamentwicklung an.

Teams können unterschiedlich strukturiert sein, je nach Hierarchien, Informationsaustausch oder gemeinsamer Abstimmung. Aus der folgenden Übersicht von möglichen Teamstrukturen können Sie ableiten, wo Sie in Ihrer Einrichtung stehen – und wohin Sie sich im Team bzw. mit dem Team möglicherweise entwickeln wollen.

TeamstrukturErläuterung1
multiprofessionellhierarchisch organisiert
ärztliche Leitung
disziplinspezifische Behandlungsziele
wenig Informationsaustausch zwischen Berufsgruppen
interprofessionellGleichrangigkeit der Berufsgruppen
ärztliche Federführung
gemeinsames Behandlungsziel, Abstimmung fachspezifischer Ziele
regelmäßiger Austausch in Teamsitzungen
transprofessionellteilweise Auflösung rollen- und aufgabenbezogener Grenzen, Überlappung von Kompetenzbereichen
gleichrangige Festlegung von Behandlungszielen
kontinuierlicher multilateraler Informationsaustausch

Um die Teamentwicklung erfolgreich umzusetzen, gibt es eine Reihe von Ansatzpunkten und Angeboten. Einige Beispiele:

  • manualisiertes Training PATENT für interprofessionelle Teams in der medizinischen Rehabilitation2
  • DRV-Leitfaden für die Reha-Praxis „Berufsgruppen der medizinischen Rehabilitation und deren interprofessionelle Zusammenarbeit3
  • Train-the-Trainer-Schulung PEFIT zur Unterstützung der Umsetzung von Partizipativer Entscheidungsfindung auf Team- und Patientinnen-/Patientenebene4
Quellenangaben
  1. Körner & Becker, 2017; Körner, M. & Dorn, M. (2020). Reha-Team und Teamentwicklung. In J. Bengel & O. Mittag (Hrsg.), Psychologie in der medizinischen Rehabilitation (2., S. 361-373). Berlin: Springer. ↩︎
  2. Körner et al., 2017 ↩︎
  3. DRV Bund, 2022 ↩︎
  4. Körner et al., 2014 ↩︎
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