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Dokumentationssysteme und Profilvergleichsverfahren

(Mitarbeit: Dr. Torsten Alles, iqpr, Köln)

Dokumentationssysteme und Profilvergleichssysteme dienen dem Abgleich der Fähigkeiten von Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit den Anforderungen des Arbeitsplatzes.

Mithilfe dieser Verfahren werden Anforderungs- und Fähigkeitsprofile erstellt und zueinander ins Verhältnis gesetzt. Mögliche identifizierte Diskrepanzen sind dann für die Therapieplanung, aber auch für die sozialmedizinische Leistungsbeurteilung wichtig.

Vorgestellte Verfahren:
Ein Puzzle mit einem gelben Puzzleteil.
Foto: Ann H auf Pexels

IMBA

Integration von Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt1

Bei IMBA handelt es sich um ein Dokumentations- und Profilvergleichsverfahren, welches sich in drei Teile gliedert: 

  1. Anforderungsprofil
  2. Fähigkeitsprofil
  3. Profilvergleich

und folgende neun Merkmalskomplexe umfasst: 

  • Körperhaltung
  • Körperfortbewegung
  • Körperteilbewegung
  • Informationsaufnahme und -abgabe
  • komplexe physische Merkmale
  • Umgebungseinflüsse
  • Arbeitssicherheit
  • Arbeitsorganisation
  • psychologische Merkmale (Schlüsselqualifikationen).

Bei der Erstellung von Fähigkeitsprofilen können unterschiedlichste Informationsquellen zur Bewertung der Merkmale herangezogen werden. Hierzu zählen zum einen ärztlichen Befragungen und Untersuchungen sowie Selbstauskünfte der Arbeitnehmerin/des Arbeitnehmers. Zum anderen können Fremdanamnesen und Ergebnisse aus FCE-Untersuchungen (z. B. mit ELA oder EFL) bzw. der psychologischen Begutachtung (Exploration bzw. Anamnese, Fremdanamnese, Verhaltensbeobachtungen, Bearbeitung standardisierter Aufgaben oder psychometrischer Testverfahren) herangezogen werden. 

Die so erhobenen Daten werden anhand der IMBA-Materialien (Definitionen und Beurteilungshilfen) in Profilwerte übersetzt, die dann im Profilvergleich ausgewertet werden. Der Profilvergleich stellt dabei ein umfassendes Bild der beruflichen Beanspruchungssituation dar. 

Schematische Darstellung der Erklärung im Text
Das IMBA-Prinzip (Quelle: IQPR)

IMBA kann damit als gemeinsame Dokumentationsplattform für die verschiedenen Fachabteilungen genutzt werden, die im Rahmen der beruflich orientierten medizinischen Rehabilitation zusammenarbeiten. Weiterhin bietet IMBA die Möglichkeit zum Austausch von Informationen mit dem/der Arbeitgebenden mittels gemeinsamer Begrifflichkeiten. 

Auswertung. Den Merkmalskomplexen “Körperhaltung”, “Körperfortbewegung”, “Körperteilbewegung”, “Information”, “Komplexe Merkmale” sowie “Schlüsselqualifikationen“ wird ein Profilwert zwischen 1 bis 5 zugeordnet. Für die anderen Merkmalskomplexe „Umgebungseinflüsse“, „Arbeitssicherheit“ und „Arbeitsorganisation“ gibt es die Beurteilungsmöglichkeit zutreffend und nicht zutreffend. 

MELBA

Merkmalsprofile zur Eingliederung Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit2

Bei MELBA handelt es sich um ein vorrangig psychologisches Dokumentations- und Profilvergleichsverfahren. Es basiert wie IMBA auf dem Vergleich von Fähigkeiten und Anforderungen (Profilvergleich) und legt den Schwerpunkt auf Schlüsselqualifikationen. Das Verfahren MELBA ist als eigenständiges Verfahren konzipiert und beinhaltet eine Auswahl der Merkmale aus IMBA. Hierzu gehören die psychologischen Merkmale (Schlüsselqualifikationen) des IMBA-Verfahrens und einzelne Merkmale aus anderen IMBA-Merkmalsgruppen. 

Das Verfahren MELBA gliedert sich in drei Teile: 

  1. Fähigkeitsprofil
  2. Anforderungsprofil
  3. Profilvergleich

Grundlage sind 29 definierte Merkmale, die fünf Merkmalsbereichen zugeordnet sind. 

  • Soziale Merkmale (z. B. Teamarbeit, Kontaktfähigkeit)
  • Kognitive Merkmale (z. B. Problemlösen, Konzentration)
  • Merkmale zur Art der Arbeitsausführung (z. B. Ausdauer, Sorgfalt)
  • Psychomotorische Merkmale (z. B. Antrieb, Reaktionsgeschwindigkeit)
  • Kulturtechniken/Kommunikation (z. B. lesen können)

MELBA kann u.a. in Unternehmen zum Zweck der Arbeitsplatzgestaltung und Dokumentation und der Erfolgskontrolle von beruflichen Maßnahmeneingesetzt werden. 

Auswertung. Um die Merkmale standardisiert und systematisch einschätzen zu können, gibt es Definitionen zu jedem der o. g. Merkmale. Für jedes einzelne Merkmal wird ein Profilwert zwischen 1 und 5 eingeschätzt.

Quellenangaben
  1. A. Glatz, H.-M. Schian: IMBA — Integration für Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt. In: Diagnostische Verfahren in der Rehabilitation. (= Diagnostik für Klinik und Praxis). Hogrefe, Göttingen 2007. ↩︎
  2. Föhres, F., Kleffmann, A., Müller, B. & Weinmann, S. (2003). Merkmalprofile zur Eingliederung Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit (MELBA, 5. Auflage). Siegen: Miro GmbH. ↩︎
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